K. H. SCHEER[ Karl-Herbert Scheer (1928-1991) · alias Alexej Turbojew · alias Roger Kersten · alias Klaus Tannert / Rolf Torak ]DER MANN VON OROSTechnisch-utopischer RomanRamsay Eltron ist ein eisenharter Offizier. In seiner Strenge fast unmenschlich, erfüllt er trotz des Verlustes seines Raumschiffes und eines Großteils der Besatzung seine Mission. Er errichtet, wie vorgesehen, die Station auf dem sonnenfernen Pluto. Als er den schiffbrüchigen Fremden aus dem All begegnet, macht er einen entscheidenden Fehler, denn er kämpft mit Waffengewalt gegen sie. Eltron bezahlt dafür mit seinem eigenen Ich. Der Terraner verliert seine Identität und wird zum Mann von Oros.Ramsay Eltron war einer von fünf Millionen. Ein tausendfach gesiebter und geschulter Raumoffizier, dessen Wesen eine unpersönliche Härte ausstrahlte. Sein Schicksalsweg beginnt in dem Augenblick, als ein unbekannter Fremdkörper auf die Oberfläche des Pluto abstürzte.Wie alle Romane von K. H. Scheer ist auch dieses Werk verblüffend und großartig in den sauber fundierten technischen und wissenschaftlichen Details. Aufbauend auf dem heutigen Wissen, kommt Scheer zu Erkenntnissen, die durchaus nicht in das Reich der absoluten Phantasie verwiesen werden dürfen. Die biologische Struktur eines erdenfremden Wesens wird verständlich, als Raumkapitän Eltron einen Fehler begeht, der in seiner ureigensten Psyche begründet ist. Das Unbekannte aus den Tiefen des Kosmos übernimmt die materiell stabile Daseinsform eines menschlichen Körpers, was der Autor in glänzender Form zu erzählen versteht.Aus dem Kommandanten der ersten Pluto-Expedition ist der Mann von Oros geworden, und damit beginnt eine Handlung, die dem verwöhntesten Leser utopischer Romane eindringlich vor Augen führt, daß nichts unmöglich ist. Eltron, der nicht mehr Eltron ist, entwickelt umwälzende Triebwerke, mit deren Hilfe die Überschreitung der Lichtgeschwindigkeit möglich ist. Weshalb muß eine bestimmte Masse unendlich werden, sobald sie sich der Lichtgeschwindigkeit nähert? Weshalb ist es trotzdem möglich, diese physikalische Grenze zu überschreiten? Der erste Vorstoß zu den Sternen beginnt, und damit geht ein Plan in Erfüllung, der von einer durch und durch fremden Lebensart gefaßt worden war. Der Mann von Oros hat ein ganzes Sonnensystem bezwungen und dessen Bewohner mit der Geißel seines unmenschlichen Intellekts gepeinigt. Verblüffend und einmalig sind die philosophischen Gesichtspunkte, die der Autor in einer unglaublichen Anpassungsfähigkeit an die fiktive Daseinsform einer kosmischen Intelligenz entwickelt. Der Mann von Oros bleibt überragend, bis er von seinem eigenen Ich bezwungen und gedemütigt wird.Der Roman zeichnet sich aus durch eine enge Verknüpfung der amerikanischen Science Fiction mit der europäisch-utopischen Literatur.BALOWA-VERLAG - BALVE/WESTF.[ Verlagsgruppe Gebr. Zimmermann, Balve i. W. ][ OA | o. J. (Februar 1958) | 254 S. | 21 x 15 | Roter Leinenband mit goldgeprägtem Deckel- und Rückentitel und farbig illustriertem Schutzumschlag: DM 7,80 ] [ TG # 2 - Feb 1958 |Illmer-225 | Serowy # 1066-28 | ddb + | dlbh-a # 2.1958 ]Rezensionen / Materialien: