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Der Friedensdiktator greift ein
Während mir über William G. Gröger keine Informationen vorliegen, gehört Hans Peschke (1923 - 1994) zu den SF-Autoren der Leihbuchära, die auch PERRY RHODAN-Lesern bestens bekannt sind. Unter dem Pseudonym Harvey Patton veröffentlichte er zwar nur einen einzigen Rhodan-Heftroman (Perry Rhodan Heft 747, "Die Körperlosen von Grosocht", 1975), machte sich aber mit sechs PERRY RHODAN-Taschenbüchern und 29 ATLAN-Romanen in der Fangemeinde einen guten Namen.
Für seine Leihbuch-Science-Fiction benutzte auch er das Pseudonym W. Brown, das bereits im Zusammenhang mit Joachim Rennau erwähnt wurde. Unter diesem Namen verfasste ebenfalls W. W. Shols (d. i. Winfried Scholz) eine Reihe von Science-Fiction-Romanen im Bewin-Verlag, Menden. Ursprünglich gehörte dieses Pseudonym jedoch Ernst H. Richter (1901 - 1958), einem Justizinspektor, der sich seit frühester Jugend für Raumfahrt und Astronomie interessierte, aber erst 1953 unter seinem bürgerlichen Namen mit dem Titel "Die Unverwundbaren" (Gebr. Zimmermann, Balve) debütierte.
Er schrieb als William Brown SF für Bewin und veröffentlichte auch unter dem Namen Ernest Terridge eine Reihe von SF-Romanen, die bei Hönne (Gebr. Zimmermann) erschienen. W. bzw. K. W. bzw. William Brown ist ein typisches Verlagspseudonym, das trotz der Identifizierung von vier beteiligten Autoren, Richter, Rennau, Peschke und Scholz, wahrscheinlich noch weiteren Schriftstellern als Deckname gedient hat.
Wer sich hinter Winston Brown verbirgt, lässt sich klären. Jörg Weigand äußerte in einem Gespräch, dass Winfried Scholz auch dieses Pseudonym verwendet hat. Das zeigt, wie sehr sich der Stil eines Autors im Verlauf seiner schriftstellerischen Karriere wandeln kann. Von Winston Brown sind zwei Romane aus dem Fresco-Verlag, Frankfurt/Main bekannt: "Der Friedensdiktator greift ein" und "Der silberne Schatten". Die Bände erschienen zwischen 1955 und 1956. "Der silberne Schatten" gehört zu den heute nur noch schwer verdaulichen Werken der Leihbuch-SF. Ein Rassenkonflikt, ein weltweiter Krieg zwischen bösen Farbigen und edlen Weißen, ist die Ausgangsbasis dieses Romans, der in einem verquasten, mystifizierenden Höhepunkt sein Ende findet. Verglichen mit seinen letzten Werken kann man feststellen, dass Scholz eine bemerkenswerte Wandlung vollzogen hat. Dazu später mehr.
Für PERRY RHODAN-Fans ist aber besonders "Der Friedensdiktator greift ein" interessant. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um die Debütveröffentlichung von Scholz. Geschildert wird eine Erde, auf der sich zwei feindliche Machtblöcke gegenüberstehen. Jede verfügt über Atombomben, Napalraketen (sic!) und biologische Waffen. Die diktatorischen Machthaber auf beiden Seiten scheinen willens, ungeachtet der zahllosen Opfer unter den Zivilbevölkerungen, diese Waffen in einem Krieg einzusetzen. Der Schatten des Kalten Kriegs zwischen Ost und West hat überdeutliche Spuren in diesem Roman hinterlassen. Schon diese Ausgangslage erinnert vage an PERRY RHODAN, doch es kommt noch besser. Auf der Insel Strömö gibt es ein Friedensinstitut, das von Professor Hansen geleitet wird. Hier verfügt man zwar über keine Armeen, dafür aber über weit überlegene Fähigkeiten, eine dementsprechende Technologie und Waffen. Damit versuchen Hansen und seine Freunde, den Krieg zu verhindern. Sie machen auf geheimnisvolle Weise die Atomwerke der beiden Machtblöcke unbrauchbar, vernichten die B-Waffen und entführen die verantwortlichen Techniker. Schon auf Seite 13 dieses Romans bekommt Hansens Institut den passenden Namen: Die Dritte Macht ...
In der letzten Folge wurde schon deutlich, dass die Science Fiction in Deutschland den Veröffentlichungen der Leihbuchverlage viel zu verdanken hat. Der heutige Teil wird diesen Eindruck noch vertiefen. Ganz besonders unter dem Gesichtspunkt von Einflüssen und Vorläufern der PERRY RHODAN-Serie kann der SF-Fan und -Sammler bei Leihbüchern auf wertvolles Material stoßen.
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