MARION ZIMMER BRADLEY [ 1930-1999 ]RAUBVOGEL DER STERNEUtopischer RomanDas Terranische Imperium übt mit Zustimmung der Regierten die Souveränität über die Hälfte der Galaxis aus. Sein Regiment ist ein friedliches, auf Verträgen und nicht auf Eroberung fußend. Nie hat es offenen Krieg zwischen den Welten gegeben. Der Kampf um sie wird in den Herzen und Hirnen weniger Männer ausgefochten, die Loyalität, Interesse und Pflicht an die eine Welt ketten, Liebe aber an die andere.Eine solche Welt ist Wolf. Und ein solcher Mann ist Race Cargill vom Terranischen Geheimdienst. Wolf, ein degenerierender Planet, bildet einen barbarischen Hexen-kessel, in dem sich humanoide Züge mit nichtmenschlichen, ja mit unmenschlichen vermischen. Das Terranische Imperium greift nicht in die inneren Verhältnisse eines Planeten ein, und der Mensch, der sich aus der festumrissenen Grenze terranischer Jurisdiktion herauswagt, hat sein Leben verwirkt.Race Cargills entstelltes Gesicht macht ihn auf Wolf zu einem gezeichneten Mann. Er verdankt seine Verstümmelung Rakhal Sensar, einem Dürrstädter, dem seither sein tiefer Haß gilt. Alles, was Jahre der Freundschaft zwischen beiden aufgebaut hatten, war in einer Nacht zerbrochen. Und jetzt brodelt Wolf. Revolten ziehen herauf. Der Name Rakhal Sensars steht drohend dahinter. Ein Materietransmitter, jene Erfindung, für die das Imperium seit Jahrhunderten eine ungeheure Summe ausgesetzt hat, scheint sich in den Händen der Feinde zu befinden. Cargill, der sich in die Hölle Wolfs hinauswagt, hat nicht viel Chancen, obgleich ihm Bräuche und Sprache der Dürrstädter ebenso vertraut sind wie die Schliche der Diebsmärkte, die YaWesen - Kreaturen des Geisterwindes - und die Heimtücke der Katzenmenschen. Geheimnisvolle Spielwaren kursieren unter den Kindern Wolfs, und das Mysterium des Krötengottes bringt eine entscheidende Wendung.Marion Zimmer Bradley legt in diesem Roman ein soziologisches Konzept zukünftiger Jahrtausende vor, das den führenden Autoren dieses Genres nicht nachsteht. Die terranische Politik, ihre Politik, ihre Folgen und Verwicklungen sind mit bestechender Klarheit und doch unaufdringlich gezeichnet. Zugleich fängt Bradley die Atmosphäre einer nicht nur fremden, sondern für irdische Begriffe barbarisch-schrecklichen Welt mit der Kunst des vollendeten Erzählers ein. Diese Kunst verleiht seinem Roman über den soziologischen Hintergrund hinaus eine Spannung, die keine Längen aufkommen labt, und schafft eine außergewöhnliche Verquickung von Science-Fiction mit spannendem Abenteuer.Bradley selbst lebt in Texas. Er war bisher hauptsächlich durch eine Reihe von Kurzgeschichten und Kurzromanen bekannt, die in verschiedenen amerikanischen sf-Magazinen -- unter anderem in "Amazing Stories", dem ältesten dieser Art -- erschienen sind.HÖNNE-VERLAG - BALVE i. WESTF.[ Verlagsgruppe Gebr. Zimmermann, Balve i. W. ][ Welt-Erstveröffentlichung | 1. Auflage, o. J. (1959, 1.-5. Tausend) | 253 S. | 18,5 x 12,5 | Farb. ill. Supronyl: DM 6,30 -- Ln m. farb. ill. SU: DM 7,80 | Reihe "UTOPIA Spitzenklasse" | Mit Werbung für diese Reihe auf dem hinteren Buchdeckel | Mit Werbeseiten für den SCIENCE FICTION CLUB EUROPA und die Buchgemeinschaft TRANSGALAXIS | Name der Autorin auf der Titel-Innenseite nur "ZIMMER-BRADLEY" | Es gibt - außer den Angaben im Klappentext - keinen Hinweis auf Originaltitel und Übersetzung aus dem Amerikanischen ] +[ Der im Buch ungenannte Übersetzer ist - wie Horst Peter Schwagenscheidt mitteilt - Rainer Eisfeld. ][ Nicht nur die Welt-Erstveröffentlichung dieses Romans, sondern auch MZB's erste Roman-Veröffentlichung überhaupt ] [ TG # 10 - Okt 1959 | Illmer-50 | Serowy # 140-1 | ddb+ ][ "Bird of Prey" erschien als Erzählung im amerikanischen Magazine VENTURE # 3, May 1957 (S. 92-120) und wurde 1961 - stark erweitert - unter dem Titel "The Door Through Space" bei ACE als Taschenbuch publiziert.Die deutsche Leihbuch-Übersetzung im Jahre 1959 basiert auf einem Manuskript:"Ein Text, der zuerst in der Bundesrepublik als Leihbuch erschien, bevor es eine amerikanische Taschenbuchversion . . . gab. Kuriosum am Rande: Marion Bradley hatte mittlerweise den Agenten gewechselt, und der (erweiterte) Originaltext, der der deutschen Ausgabe zugrunde lag, war nicht greifbar, woraufhin sie aus der deutschen Ausgabe rückübersetzte und bei der Gelegenheit einiges verbesserte . . . "(Hans Joachim Alpers: "Marion Zimmer Bradley" in: Joachim Körber (Hg.): "Bibliographisches Lexikon der utopisch-phantastischen Literatur". Corian-Verlag, Meitingen. Lose-Blatt-Sammlung. 29. Erg. Lfg. März 1992.)Auf der offiziellen Homepage von MZB beginnt die Liste der Buchveröffentlichungen mit der genannten ACE Ausgabe von 1961: "The Door Through Space".Die in VENTURE veröffentlichte Erzählung "Bird of Prey" ist unter dem Titel "Raubvogel" in der im Wolfgang Krüger Verlag im Jahr 1987 erschienenen MZB Collection "Luchsmond" enthalten. ](ab) ---Ein Artikel von Rainer Eisfeld über das "Schicksal" dieses Buches:Marion Zimmer Bradleys Debut in der Bundesrepublik, Science Fiction Times 8/89 (Jg. 31/1989, Nr. 8, S. 11/12).