BARUCH-LEAN (alias John Fleyer)FORMEL XMan mag über den Wert eines Zukunftromans streiten, man kann ihn als Vision, als Spekulation, als Hirngespinst ansehen, und gewiß haben ernsthafte Kreise nicht ganz Unrecht, wenn sie den Zukunftsroman ablehnen, denn der Verfasser eines solchen Romanes muß sich über eine gewisse Art von Selbstkritik hinwegsetzen können. Es wird niemals gelingen, eine völlig fehlerfreie, bildliche und gedankliche Voraussetzung zu konstruieren, denn dann müßte der Autor es fertigbringen, die Gesamtheit der Welt unter Berücksichtigung all ihrer unzähligen Einzelheiten im eigenen Kopf verrechnen zu können.Der Roman "Formel X" ist aus einer bestimmten Grundidee entstanden, die sich in den Auswirkungen allerdings auch ganz anders verhalten kann. Zum wesentlichen Verständnis dieses Romans ist es notwendig, das Vorspiel wie das Nachspiel als eine Klammer, als eine große Spanne zu betrachten, in der sich irgendeine Handlung mit irgendwelchen technischen Einzelheiten einfügt.Zum Inhalt der Handlung kurz folgendes:Dem Wissenschaftler Robert Tantel gelingt es in jahrzehntelanger Arbeit, mittels der Grundidee die Umwandlung eines jeden Elements und auf der Erde vorkommenden Stoffes vornehmen zu können. Ueber der Großartigkeit dieser Idee und der Fülle der damit ihm in die Hand gegebenen Macht wird er wahnsinnig. Sein Sohn Gilbert Tantel ist dazu berufen, das Werk des Vaters fortzuführen. Gilbert erforscht das Geheimnis des Vaters und bemüht sich, es zu vervollkommnen. Aus idealistischen Motiven heraus setzt er sich zum Ziel, mittels der Strahlen die in nationalen Streitigkeiten befangenen Völker zu einen.Einem skrupellosen Wissenschaftler gelingt es jedoch, Tantel das Geheimnis der Formel X zu entreißen, diesen auszuschalten und selbst eine brutale Weltdiktatur zu errichten. Xenophon wird sein willfähriger Handlanger einer von Strahlen und Atombomben beherrschten Welt. Bilder voll grausiger Realistik und beklemmender Aktualität im Zeitalter der A- und H-Bomben tun sich auf. In entsagungsvoller Aufopferung nimmt Tantel den fast aussichtslosen Kampf gegen die Diktatoren der Welt auf.Dieser Roman sprengt sicher den Rahmen eines üblichen in der Zukunft sich abspielenden Unterhaltungsromans. Die wissenschaftlichen Details zeugen von einer Beherrschung und Durchdringung der Materie, eine Befähigung, die allein den Autoren, wäre er überdies nicht auch ein befähigter Schriftsteller,einen Rang unter den bedeutenden Zukunftsromanschriftstellern einräumen würde.Impressum: © by Möwe-Verlag · Verlags-Nr. 11 · Umschlagentwurf: MZ.MÖWE-VERLAG · OSNABRÜCK[ OA | o. J. (1954) | 250 S. | 18,5 x 12,5 | Farb. ill. Supronyl m. SU: DM 6,80 ] [ TG Katalog-13 | Illmer-35 | Serowy # 67-1 | dnb+ ]